Hildegard Joos wurde 1909 in Wien geboren und wuchs in Niederösterreich auf. Ihre Prägung erhielt die Malerin im Pariser Konstruktivisten-Salon "Realités Nouvelles", wo sie 1972 Aufnahme gefunden hatte. Schon zuvor hatte Joos, in den Nachkriegsjahren, ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien begonnen. Dem damals vorherrschenden Kunstempfinden gehorchend begann sie mit figürlichen und expressiven Arbeiten. 1954 wurde sie Mitglied der Wiener Secession, die ihr 1958 auch eine große Einzelausstellung widmete. Seit den 50er Jahren beschäftigte sich Hildegard Joos mit einem streng geometrischen Formenvokabular. Es sei das Elementare an der Kunst, sagt sie, und ihre Einfachheit, die ihr Interesse nähren und herausfordern könne. In zahlreichen Bildserien, die später großteils mit ihrem Mann Harold gemeinsam signiert werden, zeigt sie, wie über einfache Ordnungen, bildliche Symmetrien und optische Rhythmen das menschliche Sehen zugleich irritiert und fasziniert werden kann. Das ausdrückliche Ziel der Künstlerin zeitlebens war es, das Kunstwerk als endliches Ergebnis zu begreifen, welches in der Wahrnehmung sich dennoch „unendlich entfaltet.“ Diese fortdauernde Entfaltung wird auch mit ihrem Tod nicht enden. Hildgard Joos starb am 17. Jänner 2005.